Kompetenzzentrum Digitales Handwerk
Kurzvorstellung
Neues Kompetenzzentrum Digitales Handwerk am TGSBBZ Saarlouis
Die Handwerksbranche befindet sich im Zeitalter des digitalen Wandels, der die Arbeitsweise der Handwerksbetriebe grundlegend verändert. Die Digitalisierung handwerklicher Prozesse macht Handwerksberufe nicht nur für Auszubildende attraktiver, sondern bedeutet auch eine erhebliche Effizienzsteigerung und einen Imagegewinn für Handwerksunternehmen. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ das Kompetenzzentrum „Digitales Handwerk” ins Leben gerufen. Die digitale Grundbildung von Handwerkern soll entscheidend verbessert werden, um so wertvolle digitale Innovationen nachhaltig in die Handwerksbetriebe zu tragen.
Dazu ist am TGSBBZ Saarlouis nach einem Projektprozess von etwa sechs Jahren (Planungszeitraum, Beschaffung von Fördermitteln und letztendlich Umbau und Fertigstellung) ein Kompetenzzentrum „Digitales Handwerk“ eingerichtet worden, das noch in diesem Jahr in Betrieb genommen wird. Es gliedert sich in die Abteilung II des TGSBBZ Saarlouis ein, die für die duale Ausbildung folgender Berufe des Bausektors zuständig ist: Glaser (Fachrichtungen Fenster und Glasfassadenbau sowie Verglasung und Glasbau), Ausbaufacharbeiter, Hochbaufacharbeiter, Tiefbaufacharbeiter, Maurer, Holzmechaniker, Tischler und Stuckateure. Dachdecker, Zimmerer, Estrichleger, Fliesen-/Platten-/Mosaikleger und Straßenbauer. Hier findet als Ergänzung zu der fachpraktischen Ausbildung in den Betrieben und dem Erwerb allgemeinbildender Inhalte die Vermittlung fachtheoretischer Inhalte statt.
Ein wichtiges Ziel des neuen Kompetenzzentrums Digitales Handwerk der Abteilung II am TGSBBZ Saarlouis besteht darin, die Auszubildenden für die Digitalisierung in ihren gewählten Ausbildungsberufen zu begeistern und ihnen Wissen über digitale Lösungsansätze im Handwerk zu vermitteln. Die Auszubildenden bauen eventuell bestehende Hemmungen im Umgang mit digitalen Techniken, Hilfsmitteln und Prozessen ab und wenden ihr neu erworbenes Wissen in den ausbildenden Handwerksbetrieben und Unternehmen an.
Darüber hinaus strebt das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk am TGSBBZ Saarlouis eine Vernetzung mit Jungunternehmern und etablierten Unternehmen des Handwerks an. Digitale Anwendungen sollen vor Ort im betrieblichen Kontext demonstriert werden. Ebenso bietet das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk auch Hilfestellung bei der Entwicklung von Strategien für die Umsetzung neuer digitaler Konzepte an. Hierbei ermöglicht der Einsatz digitaler Formate einen ortsunabhängigen Zugang zu Inhalten und Unterstützungsformaten wie beispielsweise Webkonferenzen und Webseminaren bzw. dem Einsatz von Augmented Reality und Virtual Reality. Darüber hinaus sind die Betriebe eingeladen an Workshops und Kursen im Kompetenzzentrum teilzunehmen, die sehr flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.
Der Bau des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk ist ein vorbildliches Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Fachabteilung unserer Schule, dem Planungsteam des Landkreises und der Genehmigungsinstanz des Bildungsministeriums. Von Anfang an haben alle Beteiligten ihr Fachwissen und ihre Ressourcen effizient eingebracht. Die Fachabteilung steuerte wertvolle Einblicke und Anforderungen bei, das Planungsteam entwickelte ein maßgeschneidertes Architektur-Konzept und die Genehmigungsinstanz des Bildungsministeriums arbeitete zügig und kooperativ, um die erforderlichen Genehmigungen zu erteilen. Dank dieser herausragenden Zusammenarbeit wurde ein Kompetenzzentrum mit höchstem Qualitätsanspruch fertigstellt, dessen Eröffnung Ende dieses Jahres im Beisein der Bildungsministerin Frau Christine Streichert-Clivot und des Landrats Herrn Patrik Lauer stattfinden wird. Interessierte können das neue Kompetenzzentrum anlässlich des Tages der offenen Tür des TGSBBZ Saarlouis am 27.01.2024 besuchen.
ReiSG
Projektbeschreibung
Kompetenzzentrum Digitales Handwerk - Handwerk 4.0 erlebbar machen
Die Handwerksbranche ist im Wandel. Das hat auch die Politik erkannt und sieht offensichtlich Handlungsbedarf. So hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ das Kompetenzzentrum „Digitales Handwerk” ins Leben gerufen.
https://www.mittelstand-digital.de
https://handwerkdigital.de/
https://www.digitalzentrumbau.de
Wir haben das Ziel mit unserem Kompetenzzentrum junge Auszubildende für die Digitalisierung zu begeistern und zu schulen. Wir wollen damit langfristig das Wissen über digitale Lösungsansätze im Handwerk durch die Auszubildenden als Innovationsträger an die kleinen und mittleren Unternehmen sowie Handwerksbetriebe herantragen. Hierzu wollen wir die Auszubildenden bereits im Berufsschulunterricht an den Umgang mit Digitalen Prozessen und Techniken heranführen und Hemmungen abbauen.
Der Unterricht ist über die Inhalte der Rahmenlehrpläne der Kultusministerkonferenz hinaus an den neuen Bedarfen und den sich veränderten Berufsbildern hin zu digitalen Hilfsmitteln und Prozessen orientiert und bietet somit einen direkten Nutzen für die Unternehmen und Handwerksbetriebe.
Für die Unternehmen schaffen wir eine leichtere Einstiegsmöglichkeit in die Umsetzung von Handwerk 4.0 dadurch, dass die Auszubildenden und Praktikanten bereits erste Erfahrungen in die neuen Technologien gewinnen und diese Kenntnisse in den Betrieben direkt umsetzen können.
Die digitalen Lösungsansätze werden durch die Auszubildenden als Innovationsträger langfristig und nachhaltig im Handwerk implementiert.
Folgende Bereiche sollen abgedeckt werden:
- Digitale Auftragsabwicklung mit CRM (Customer Relationship Management) unter Nutzung von ERP Systemen zur zentralen Erfassung von sämtlichen Daten und Informationen in Clouds, die innerhalb eines Bauprojektes anfallen an Hand konkreter Beispiele.
Demonstration von Techniken zur Remoteunterstützung von Handwerkern direkt auf der Baustelle.
- 3D-Oberflächen mit CNC, VR und AR-Anwendung von Rüstung, Wartung und Instandsetzung, Virtuelle Inbetriebnahme, 3D Bearbeitung von Holz mit 3-Achsen, bzw. 5-Achsen
- Design Entwürfe/Muster für Oberflächenveredelung von Glasobjekten nach Kundenwunsch in CAD Zeichnung erstellen, danach mit Schneideplotter Klebefolien schneiden und anschließend mit Sandstrahlkabine auf Glas strahlen
- Mauerwerk / Fliesen / Wand- und Dachkonstruktionen – Planung mit BIM, technische Umsetzung, bauphysikalische Untersuchung der Konstruktionen hinsichtlich von Umweltaspekten, Werkstoffprüfung zerstörend und zerstörungsfrei
- Digitales Aufmaß mit Luftbildern, Einsatz von KI zu Beurteilung/Auswertung von Fotografien
- Bestände und Gebäude eines Grundstücks, Räume, Wände, Decken und Treppenhäusern werden digital aufgemessen und 3D-Modelle erstellt. Hilfsmittel wie 3D-Messgeräte, 3D-Kameras, Fluggeräte mit eingebauter Kamera und entsprechende Software werden zur Erzeugung der 3D-Modelle genutzt. Virtual-Reality und Augmented-Reality ermöglichen es, die 3D-Planung dem Betrieb und dem Kunden zu visualisieren (Räume können digital durchwandert werden, Funktionalität einer Küche kann virtuell erprobt werden). Die 3D-Modelle werden durch 3D-Messgeräte auf das Gebäude bzw. Räume übertragen. Mehrmaliges Ausmessen und Anzeichnen wird vermieden.
BIM (Building Information Modeling): Die komplette Auftragsabwicklung findet an einem „digitalen Zwilling“ statt (von der Planung, Aufmaß, zur Absteckung/ Vermessung und Abrechnung von Baustellen mit Hilfe Digitaler Werkzeuge).
- Prototyping: 3D Scan von Objekten, Bearbeitung am PC, Darstellung mit VR, Zusammensetzung einzelner Komponenten, Herstellung von Prototypen mit additiven Verfahren
Intarsien Arbeiten mit Hilfe von Lasercutter (ersetzt herkömmliches Schneiden mit Messer)
Kein teurer Zukauf von Bauelementen notwendig
Keine Kenntnisse und handwerkliche Fertigkeiten mehr notwendig
- Virtual Reality, Einsatz von Datenbrillen, Nutzung und Erstellung von Anwendungen, Nutzung von Exoskeletten mit lernfähiger Technologie zum Heben, Arbeiten über Kopf; Nutzung von Schleifrobotern (kollaborativer Roboter) für arbeitsintensive Schleifarbeiten bei großer Stückzahl;
- Digitale Auftragsabwicklung mit CRM (Customer Relationship Management), Cloudlösungen / Remoteunterstützung an konkreten Bauprojekten
Sicherheitsaspekte bei der Nutzung digitaler Anwendungen, Cloudlösungen/ Remoteunterstützung
Bilder vor dem Umbau